Die Demonstration am 5. Oktober 1990 in Wien, die gegen Fremdenhass und Faschismus gerichtet war, wurde gewaltsam von der Polizei aufgelöst. Obwohl die Kundgebung legal geplant war, wurde sie als illegal erklärt und die Demonstranten eingekesselt. Die Polizei griff ohne rechtfertigenden Grund gewaltsam ein, viele wurden verletzt und einige festgenommen. Diese Aktion markierte das erste Mal seit der Zweiten Republik, dass Demonstranten in Österreich eingekesselt wurden, ähnlich den Methoden, die in Deutschland als illegal erklärt wurden. Die Ereignisse werden als Teil einer Serie von Maßnahmen der Regierung betrachtet, die die Demokratie abbauen und einen starken, autoritären Staat etablieren wollen.
Die Eingeschlossenen
DEUTSCHLAND, DEMOKRATISCH VERFASST?
Das Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder setzt sich für eine neue gesamtdeutsche Verfassung ein, die durch einen Volksentscheid legitimiert wird. Ursprünglich entstand die Initiative aus der Arbeitsgemeinschaft Verfassung des Zentralen Runden Tisches der DDR. Trotz intensiver Diskussion und Unterstützung scheiterte der Verfassungsentwurf in der Volkskammer der DDR. Das Kuratorium fordert einen Verfassungsrat, der innerhalb von zwei Jahren eine neue Verfassung erarbeiten soll, über die das Volk abstimmen kann. Es soll eine breite öffentliche Diskussion und Einbindung der Bürgerinnen und Bürger geben. Ein nächstes Treffen zur Diskussion der neuen Verfassung findet im Dezember 1990 in Potsdam statt.
Ein Grundrecht auf politischen Widerstand?
Der Artikel diskutiert das Konzept eines Grundrechts auf zivilen Ungehorsam in Österreich. Es wird argumentiert, dass die Rechtsordnung nur Individualrechte einräumt, solange sie sich selbst nicht gefährdet sieht. Ein Grundrecht auf zivilen Ungehorsam könnte eine Schranke für staatliches Verhalten und eine Rechtfertigung für Verstöße gegen einfache gesetzliche Normen sein, insbesondere wenn es um den Schutz von Umwelt, Lebensraum und Freiheit geht. Dieses Grundrecht würde einen wichtigen Beitrag zur Erneuerung und Ausfüllung des Grundrechtskatalogs leisten und die demokratische Partizipation fördern. Es wird betont, dass ein solches Grundrecht die staatliche Autorität nicht untergräbt, sondern den demokratischen Staat bereichert. Die Einführung dieses Grundrechts würde sicherstellen, dass der Vorrang gegenüber einfachgesetzlichem staatlichen Verhalten gewahrt bleibt.
Stehen Juristinnen wirklich auf der falschen Seite?
Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen deutete Christian Brünner von der ÖVP eine mögliche Budgetaufstockung an, wobei diese mit organisatorischen Straffungen verbunden wäre. Dr. Martinek bestätigte, dass zusätzliche 30 Milliarden im Koalitionspapier verankert seien, jedoch mit Forderungen und Umgestaltungen. Kritische Themen wie das Aufgeben des Hochschulmonopols und die Umwandlung der Universität in eine betriebsähnliche Einrichtung bleiben unerwähnt. Trotz der Proteste erhielt das Wiener Juridicum zusätzliche Stellen und Lehrveranstaltungsstunden, dennoch bleibt die Benachteiligung großer Jus-Fakultäten bestehen. Nadja Khan-Lorenz diskutiert die Herausforderungen, die Juristinnen in der Ausübung gesellschaftlicher Macht haben, und betont die Notwendigkeit, Kompromisse bewusst einzugehen und sich regelmäßig zu hinterfragen. Die Diskussion im Arbeitskreis Jus soll Orientierung und Feedback bieten, um Heuchelei zu vermeiden und über die Rolle des Rechts in der Gesellschaft nachzudenken.
Demokratie oder Kapital ·Hoffnung für die CSFR
Die CSFR steht vor der Herausforderung, die Selbstverwaltungsrechte der alten sozialistischen Wirtschaftsordnung zu überwinden und den Weg zur Privatisierung zu ebnen. Ein neues Gesetz hat die Entscheidung getroffen, Staatsunternehmen durch ein von Ministerien eingesetztes Management zu leiten. Doch die Diskussion um Demokratie und Kapital prägt die Debatte, insbesondere im Hinblick auf Mitarbeiterbeteiligung und die moralische Krise der Gesellschaft. Trotz Bemühungen um Reformen besteht weiterhin eine tiefe Skepsis gegenüber der Bürokratie und Korruption. Die Zukunft hängt davon ab, ob die Menschen bereit sind, sich aktiv an der Selbstverwaltung zu beteiligen und eine neue Arbeitskultur zu schaffen.
Die Grenzen der Herrschaft
Der Text behandelt die Studie "Grenzen des Wachstums" des Club of Rome und das geplante Projekt "Grenzen der Herrschaft" für den Demokratiebereich. Der Autor, Jaroslaw Langer, untersucht die Machthierarchien und schlägt eine Verschiebung von Macht zu Autorität vor. Kritisch betrachtet er den modernen Parteienstaat und bietet Zukunftsperspektiven für eine herrschaftsfreie Gesellschaft. Die Diskussion über Demokratie und die Rolle der Parteien steht im Fokus.
Die Zukunft der Demokratie
Der Text diskutiert die aktuelle Bedeutung der Demokratie angesichts globaler Umwälzungen und betont die Herausforderungen für westliche Gesellschaften. Norberto Bobbio's Werk "Die Zukunft der Demokratie" wird als bedeutende Analyse politischer Philosophie hervorgehoben, die die Notwendigkeit liberaler Freiheiten für demokratische Systeme betont. Kritik an unerfüllten Versprechen der Demokratie, wie dem Mangel an direkter Bürger-Repräsentanten-Beziehung und der Schwäche gegenüber "unsichtbarer Macht", wird angeführt. Der Autor betont die Dringlichkeit, grundlegende Freiheiten als Vorbedingung für Demokratie anzuerkennen. Die Relevanz von Bobbios Werk für eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit demokratischen Prinzipien und möglichen Gefahren für die Zukunft der Demokratie wird betont.
Demokratiebewußtsein in Osterreich
Der Text kritisiert die politische und gesellschaftliche Situation, insbesondere in Österreich, und hinterfragt die Demokratie als Herrschaftsform. Er betont sozialpolitische Missstände, die durch undemokratische Entscheidungen und Lobbyismus entstehen. Die Forderung nach einer umfassenden Demokratisierung und Politisierung des Volkes steht im Mittelpunkt.
Vorsatz
Diese Ausgabe setzt den Fokus auf die sich wandelnden Vorstellungen von Freiheit und Demokratie, die durch die Umstürze in den Ländern des real nicht existierenden Sozialismus sowie im Westen ins Wanken geraten. Die zunehmende Angleichung zwischen Ost und West wird durch die Volksbewegungen deutlich, welche eine kritische Perspektive auf die herrschenden Systeme einnehmen. Bürokratie und Repression prägen sowohl die östlichen als auch die westlichen Systeme, die sich nun zwischen Liberalität und Kontrolle behaupten müssen. Dieser Prozess führt zu einer Subtilität der Machttechnik im gemeinsamen Europa. Die mediale Instrumentalisierung zur Legitimation von staatlicher Überwachung und Kontrolle verdeutlicht die wachsende Autorität im Rechtsstaat. Angesichts dieser Entwicklungen ist eine neue Solidarität erforderlich, wie sie sich bereits in ersten Kontakten und einem geplanten Kongress der Bürgerbewegungen in Südfrankreich abzeichnet.
Israel-Hamas: Die doppelte Selbstbestimmung
Im Konflikt zwischen Israel und der Hamas steht neben den individuellen Menschenrechten und dem ius in bello auch das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes im Mittelpunkt.