Der Beitrag untersucht die zwei jüngsten verfassungsgerichtlichen Entscheidungen zum Klimaschutz in Österreich und Deutschland. Die Gegenüberstellung hebt die materiellrechtlichen und prozessualen Unterschiede der Verfahren zum deutschen Klimaschutzgesetz sowie zur österreichischen Steuergesetzgebung im Bereich der Luftfahrt hervor. Beide Beschlüsse verfolgen entgegengesetzte Ansätze in der Frage, wie der Klimaschutz in der Verfassung zu verorten ist: Während das Bundesverfassungsgericht alle Beschwerdeführenden mit ihrem Vorbringen anhört, lehnt der Verfassungsgerichtshof bereits die Eröffnung der gerichtlichen Kontrolle ab. Angesichts der Ähnlichkeit des österreichischen und deutschen Rechtssystems fragt der Beitrag, ob das eine Gericht die jeweils andere Entscheidung hätte treffen können. Dabei wird ersichtlich, wie wichtig es ist, in die Erzählung über die Klimarechtsprechung vergleichend ermittelte Hintergründe einzubeziehen. Nur so können Gerichte weltweit in Bezug auf ähnliche Rechtsfragen angesichts der globalen Herausforderung des Klimawandels in Dialog treten.
Klimagerechtigkeit – Bewegung im Recht, 2022, Heft 1, S. 94 - 105, thema
The Road Not Taken
Klimarechtsprechung, VfGH, BVerfG, Klima-Beschluss, Rechtsvergleichung, Verfassungsrecht, § 6 Abs 1 Z 3 lit d Umsatzsteuergesetz 1994, § 4 Abs 1 Z 1 MineralölsteuerG 1995, § 3 Abs 1 Klimaschutzgesetz, § 4 Abs 1 sublit S 3 iVm Anlage 2 Klimaschutzgesetz, Art 140 Abs 1 Z 1 lit c B-VG, Art 7 B-VG, Art 2 StGG, Art 2 EMRK, Art 8 EMRK, Art 7 GRCh, Art 8 GRCh, Art Art 2 Abs 1 iVm Art 20a Grundgesetz