Der Text befasst sich mit Rechts- und Praxisproblemen im Bereich der häuslichen Betreuung in Österreich. Er skizziert die Rechtsgrundlagen der sog 24h-Betreuung und arbeitet heraus, wie diese zirkuläre Migrationsmuster fördern. Nach den arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen (1) werden die flankierenden sozialrechtlichen Maßnahmen besprochen, die als „Cash-for-Care“-Leistungen Live-In Arrangements mit Pendelmigrant*innen für betreuungsbedürftige Personen nahelegen (2). Da nicht nur in Österreich solche Arrangements zur Betreuung älterer Menschen Praxis sind, wird anschließend auf den internationalen Forschungsstand zu zirkulärer Care Migration eingegangen, der auf den häufig erschwerten Zugang zu sozialen Rechten für zirkuläre Migrant*innen hinweist (3). Diese These aufgreifend bespricht der Beitrag abschließend vor dem Hintergrund der entsprechenden europäischen und österreichischen Rechtsnormen pensionsversicherungsrechtliche Herausforderungen im Bereich der 24h-Betreuung (4).
Migrationsspezifische Rechts- und Praxisprobleme in der „24h-Betreuung“
Die „Pflegekrise“ als Krise der Arbeit sichtbar machen
Im Kontext der Pflege und Personenbetreuung sind durch die Coronakrise Problemlagen und Strukturen zu Tage getreten, die ansonsten weitgehend unsichtbar bleiben. Die Herausforderungen, die sich den Betreuer:innen stellen, sind zwar im Zuge der Krise besonders deutlich geworden, aber keinesfalls nur durch sie bedingt. 24-Stunden-Betreuer:innen kämpfen seit Jahren für eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und höhere Werklöhne, wobei angesichts der massiven Abhängigkeit von Vermittlungsagenturen oder von ihren Klient:innen und deren Angehörigen insb die Anerkennung ihrer Tätigkeit als Arbeitsverhältnis im Zentrum steht. Dieser Beitrag nimmt einerseits Zuspitzungen in der Praxis angesichts der Coronakrise in den Blick und beleuchtet andererseits die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die – auch unabhängig von der Pandemie – im Argen liegen.