Katharina Zara beschreibt in ihrem neuen Buch den Alltag als Rechtspraktikantin bei einem Untersuchungsrichter. Wie schon in ihrem ersten Buch "Die Rechthaber" richtet sie einen vorbehaltslos ironischen und neugierig forschenden Blick auf die Protagonisten der Männerwelt der Justiz. Doch bleibt der Blick niemals kühl oder distanziert. Die Erzählerin - besser: die Protokollführerin - führt ein Tagebuch über die komischen, empörenden, langweiligen und aufregenden Tage bei Gericht und legt dieses Protokoll den Leserinnen und Lesern vor. Sie sollen selbst feststellen, wie viel Gewicht die dargestellten Ereignisse haben. Ist die Untersuchungshaft der beiden jugendlichen Räuber gerechtfertigt? Wie kann es zum Freispruch eines Mannes kommen, der seine elfjährige Schwiegertochter schwängert hat? Was macht der Herr Rat wirklich, wenn er bei "Ämtern und Behörden" ist? Die Antworten darauf müssen sich die Leserinnen und Leser selbst geben. Bei diesem Versuch werden sie wenigstens daraufkommen, dass die Rechtsordnung und ihre Institutionen eine Menge Schuld an verpfuschten Leben tragen können. Sie werden aber auch feststellen können, wie viel Absurdität in diesen staatstragenden Einrichtungen verborgen liegt. Beides bringt die Autorin mit viel Witz und Ironie zur Geltung.

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Katharina Zara: Mein kriminelles Tagebuch. Aufzeichnungen aus dem Gerichtsalltag, Beck'sche Reihe, München 1990; ca. 100,00,- öS