Das Forschungsfeld rund um die Polizei gestaltet sich als schwer zugänglich, weshalb es auch in Österreich an Daten mangelt, auf die sich berufen werden könnte. Ebenfalls fehlt eine unabhängige Meldestelle für Polizeigewalt – die im aktuellen österreichischen Regierungsprogramm vorgesehene Beschwerdestelle wurde installiert, doch unabhängig ist diese nicht. Bereits im Vorfeld hat das Antirepressionsbüro eine Website eingerichtet, auf der sich Betroffene und Zeug:innen von wahrgenommener Polizeigewalt melden und anonym ihre Perspektive auf polizeiliche Maßnahmen wiedergeben können. Die Meldungen werden ausgewertet und in regelmäßigen Berichten der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, um Betroffenenperspektiven Raum zu geben und die strukturellen Probleme rund um Polizeigewalt aufzudecken zu können. Dieser Artikel fasst die Erkenntnisse unseres ersten Berichts zusammen und kann trotz eines recht überschaubaren Samples einige strukturelle Missstände aufzeigen. So sind den vorliegenden Meldungen nach überwiegend vulnerable und marginalisiert Gruppen, wie psychisch verwirrte bzw obdachlose Menschen und Migrant:innen, Opfer von teilweise massiver Gewalt.
Eine erste Erhebung zu unverhältnismäßiger Polizeigewalt aus Betroffenenperspektive in Österreich durch das Antirepressionsbüro