Die soziale Landschaft in Österreich gerät wieder in Bewegung; hoffentlich! Anstoß dazu soll das neue Buch von WOHLGENANNR/BÜCHELE über das Grundeinkommen (GEK) geben, das vor kurzem im Europaverlag erschienen ist. Das Medienecho ist derzeit allerdings nur mittelmäßig, so dass lediglich die Hoffnung bleibt auf eine rege, konstruktive Diskussion. Die Idee des Grundeinkommens: Die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts ver- schafft der Idee größere Verbreitung. Die Grundidee des GEK besteht darin, dass jedem Mitglied der Gesellschaft ein monatliches Einkommen zur Verfügung steht, unabhängig von Erwerbsarbeit als "Gegenleistung". Über das GEK in concreto gibt es dann verschiedene Modelle. In Österreich verstärkte sich die Diskussion über das GEK spätestens 1985 mit dem Erscheinen des Buches "Grundeinkommen ohne Arbeit". Die damalige Situation war geprägt von Rezession, steigender Arbeitslosigkeit und wachsendem Pessimismus. Ethisch-moralische Argumente wurden weitestgehend vernachlässigt. Das neue Buch von Wohlgenannt/Büchele hat viele Kritikpunkte von damals berücksichtigt. Ebenfalls berücksichtigt wurde der aktuelle Stand rund um das GEK in verschiedenen anderen Ländern. Die wirtschaftliche Situation hat sich inzwischen geändert. Es herrscht Aufschwung und Optimismus auf allen Ebenen. Daraus lässt sich aber nicht schließen, dass sich die Chancen für ein GEK verbessert hätten. Im neuen Buch über das GEK wird weitgehend auf Zahlenbeispiele verzichtet. Die Forderung nach einem "bedarfsdeckenden" GEK bleibt bestehen. Befürworter und Gegner der Idee des GEK ziehen sich quer durch alle politischen Lager und Parteien. Die Idee des GEK fand nicht wenige Befürworter im bürgerlich-rechten Lager, während sie bei Teilen der traditionellen Linken auf Ablehnung stieß. Die Einführung eines GEK könnte die Resignation vor der Arbeitslosigkeit bedeuten und stärkere Befürwortung findet die Idee des GEK bei Teilen der Grünbewegung. Verschiedene Frauenorganisationen sehen im GEK jedoch die Tendenz zur Zurückdrängung von Frauen aus dem Arbeitsbereich. Abschließend sei jedoch nochmals betont, dass das Eine das Andere nicht ausschließt und Überlegungen angebracht wären, GEK und beispielsweise Vollbeschäftigung als Ziel miteinander zu verbinden.
Ökosozialer Umbau?