Haben wir ein Recht auf Zeit? Diese Frage mögen sich viele von uns bereits gestellt haben, wenn zu wenig Zeit bleibt. Denn spürbar wird Zeit vor allem dann, wenn sie fehlt. Sie ist Voraussetzung jedes autonomen Handelns, so dass wir Zeitmangel oft als Autonomieverlust erleben. Das mag im Kleinen belanglos erscheinen, im Großen offenbaren Zeitkonflikte jedoch grundlegende Gerechtigkeitsfragen, die zu beschreiben, juristisch greifbar zu machen und normativ einzuordnen Gegenstand des Beitrags ist. Im Einzelnen wird dazu betrachtet, wie Recht (mit-)gestaltet, ob und wie viel Zeit wir zu unterschiedlichen Zwecken verwenden können, zB zum Arbeiten oder für Familie. Vorgeschlagen wird, Zeit als Ressource zu begreifen, die uns zunächst allen in gleichem Maße zur Verfügung steht („24h/Tag“). Erst äußere Einflussnahme reduziert verfügbare Zeit. Dass dies nicht grenzenlos erfolgen darf, lässt sich – mit Blick auf die deutsche Rechtslage – der Verfassung entnehmen, spezifisch dem „zeitlichen Existenzminimum“.