Der Artikel wirft eine soziokulturelle Perspektive auf die Entwicklungsgeschichte der Weltzeitordnung. Die Weltzeitordnung und das Zeitregime der Gegenwart sind eine kulturelle Ordnungsleistung des Menschen, die in der europäischen Geistesgeschichte und Gesellschaftsentwicklung gründet. Sie gehen aus einem langen historischen Entwicklungsprozess hervor, der durch ein stetiges Wechselspiel zwischen (zeit-)technologischen Innovationen, zeitspezifischen Handlungspraxen bzw zeitlichem Habitus und obrigkeitlicher Normierung gekennzeichnet ist. Die gegenwärtige gesellschaftliche Ordnung der Zeit ist insofern nicht naturgegeben, sondern das Resultat eines vielschichtigen Arrangements von temporalen Ordnungspolitiken, zeitorganisatorischen Regeln und Synchronisierungsanstrengungen wie auch eines langwierigen Prozesses der sozialen Disziplinierung und der Internalisierung von Zeitnormen.
Die Entwicklung der Weltzeitordnung