Interdisziplinäre Ansätze versprechen, die Probleme der Gegenwart in ihrer Komplexität erfassen zu können. Auch an den Universitäten fasst dieser Gedanke Fuß. Obwohl Interdisziplinarität als Trend-Begriff allgegenwärtig zu sein scheint, sind Strukturen und Machtgefüge der Wissenschaft weiterhin disziplinär geprägt. Interdisziplinäre Arbeit stellt eben diese Strukturen, welche den Ablauf von Studium, Lehre und Forschung bestimmen, in Frage. Die Rechtswissenschaften begegnen der Integration von interdisziplinären Ansätzen zu großen Teilen noch skeptisch. Bei der Interpretation des Rechts beanspruchen Jurist:innen zumeist eine gewisse Unabhängigkeit und Neutralität gegenüber gesellschaftlichen Fragen. Interdisziplinäre rechtswissenschaftliche Forschung hinterfragt dieses Selbstbild. Dieser Bericht möchte zeigen, dass interdisziplinäre rechtswissenschaftliche Forschung dennoch vielerorts bereits Praxis ist. In drei Interviews mit interdisziplinären Wissenschaftler:innen aus Norwegen, den Niederlanden und den USA erkunden wir, warum interdisziplinäres Arbeiten sinnvoll ist und wie es in der Praxis gelingen kann. Die Interviews zeigen, dass eine Anpassung und Öffnung der disziplinären Strukturen sowie ein Wandel in der akademischen Kultur notwendig sind, um Wissenschaftler:innen zu ermöglichen, interdisziplinär zu arbeiten.
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